Kambodscha – Hidden Angkor und Artisans d’Angkor
Angkor Wat, Tempel, vielleicht noch Weltkulturerbe – das fällt einem wahrscheinlich zuerst ein, wenn man an Kambodscha denkt. Das ist auch das, was die meisten Reiseführer in großer Ausführlichkeit besprechen. Und manchmal kommt dann noch Lara Croft dazu und dass der Film „Tomb Raider“ dort gedreht worden ist. Doch wir erzählen jetzt lieber aus unserer ganz subjektiven Sicht von wunderbaren Eindrücken an verschwiegenen Plätzen. „Hidden Angkor“ hieß die Tour, die wir gebucht hatten: Wir wollten zusammen mit einem Profi-Fotografen die Tempel erkunden. Alessandro ist Italiener, lebt seit Jahren in Siem Reap und ist mit einer Kambodschanerin verheiratet. Bettina hatte ihn im Internet gefunden und geglaubt, seine Führung „Hidden Angkor“ könne ein schönes Geburtstagsgeschenk für mich sein. So stand denn Alessandro mit einem Tuk Tuk am vereinbarten Tag vor dem Hotel, morgens um 6:30 Uhr …. Was? Um 6:30 Uhr???? Doch das gehört zu seinem Erfolgsrezept: dann zu starten, wenn die anderen noch frühstücken, und dorthin zu gehen, wo die anderen nicht sind, und als erste an der Einlasskontrolle des Tempelbezirks anzukommen.
Dringender Rat: Das Ticket für die Tempel am Tag vorher ab 17 Uhr im zentralen Ticket-Office kaufen, Passfotos sind nicht mehr erforderlich, Kameras übertragen die Bilder direkt in den Pass. Preis für 3 Tage: 62 USD.
So waren wir denn, wenn auch nicht d i e ersten, so doch unter den ersten und standen nach einer weiteren kurzen Fahrt vor dem Ta Prohm, einem Tempel, der vielleicht wegen seiner Bäume so berühmt geworden ist. Er ist allerdings kein gärtnerisches Objekt im üblichen Sinne, sondern der Gärtner ist hier die Natur, die sich in eindrucksvoller Weise das Menschenwerk „einverleibt“. Wir waren ja zur Regenzeit dort, und Alessandro erzählte uns, dass binnen weniger Wochen alles grün geworden sei. Vor allem gedieh das Moos und verlieh den Wänden, den Mauerresten, den Reliefs und den Baumstämmen einen eigentümlichen Zauber. Daneben sind es die Würgefeigen und ein Baum mit dem botanischen Namen „Tetramedes nudiflora“, die die Steine mit ihren gewaltigen Wurzeln umschlingen. Sie vor allem haben mit ihrer gewaltigen Kraft die Gebäude zum Einsturz gebracht, erklärte uns Alessandro.
Hier sind einige Impressionen aus dieser wunderbaren Anlage, in der auch eine alte Nonne lebt. Jedenfalls meinte Alessandro, sie sei „a kind of nun“. Sehr freundlich begrüßte sie uns, erkundigte sich, wo wir herkämen, und schenkte uns dann ihren Segen.
Der Nachmittag gehörte der riesigen Anlage von Angkor Thom, berühmt wegen des Bayon mit den Gesichtertürmen, wegen seiner Tore und wegen der wunderbaren Brücke, die zu ihm hinführt.
Neben den fotografischen Leckerbissen, auf die uns Alessandro aufmerksam machte, genossen wir am folgenden Tag ein weiteres ästhetisches Highlight – die Werkstätten und den Verkaufsraum von „Artisans d’Angkor“. Es handelt sich dabei um eine soziale Einrichtung, die jungen Menschen vom Lande, aus benachteiligten Verhältnissen oder mit einer körperlichen Behinderung Arbeit bietet. Es ist schier unglaublich, welche Begabungen da entdeckt und gefördert werden, die allesamt eins zum Ziel haben – das alte Khmer-Kunsthandwerk am Leben zu erhalten. Seidenmalerei, wunderbare Lackarbeiten und Holz- und Steinplastiken sowie Schmuck durften wir bei ihrer Entstehung betrachten. Der Laden schließlich – ein Angebot von großartiger ästhetischer Qualität, ergänzt durch zeitlos schöne Kleider und Accessoires aus Seidenstoffen, die in der eigenen Seidenzuchtfarm außerhalb von Siem Reap produziert werden.