Hari Nyepi
In wenigen Tagen, am 28. März, feiern die gläubigen Balinesen den höchsten hinduistischen Feiertag – den „Tag der Stille“, der gleichzeitig der erste Tag des neuen Mondjahres ist und in ganz Indonesien als Feiertag gilt. Von morgens 6 Uhr bis 6 Uhr am Folgetag gelten vier Gebote, die von den meisten Menschen auch streng eingehalten werden:
• Stille, Meditation, Fasten und Verzicht auf alle Vergnügungen;
• das Haus wird nicht verlassen;
• es darf nicht gearbeitet werden;
• man entzündet kein Feuer und kein Licht, oft wird sogar der Strom abgeschaltet.
An Nyepi sind der Internationale Flughafen von Denpasar und alle Häfen geschlossen, auf den Straßen dürfen nur Rettungsfahrzeuge fahren, alle Rundfunk- und Fernsehübertragungen werden eingestellt. Damit erinnert Hari Nyepi sehr an Jom Kippur (Tag der Sühne oder der Versöhnung), den höchsten jüdischen Feiertag, für den ähnliche Gebote gelten.
Der tiefere religiöse Sinn von Nyepi besteht darin, durch Fasten und Meditation zu einer spirituellen Reinigung zu gelangen. Vordergründig dient das Fest aber auch dazu, am Vorabend die bösen Geister zu vertreiben und ihnen an Nyepi mit Hilfe von Stille und Dunkelheit vorzugaukeln, dass das Land verlassen sei, damit sie nicht in die Häuser eindringen.
Die Besucher Balis sollten dies alles wissen und sich rechtzeitig auf diese Tage einstellen. Der Respekt vor der Religion anderer Menschen gebietet uns, auch deren Bräuche zu respektieren. Und nicht zuletzt kann man in einem balinesischen „Fastentag“, der in diesem Jahr mitten in die christliche Fastenzeit fällt, vielleicht sogar einen eigenen Sinn entdecken.
Menschenleere Straßen an Hari Nyepi
(Foto: Davidelit – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18800906)